Ausgabe 19 · 7. Mai 2021

In seinem berühmten Spiegel-Interview am 3. Juni 1984 wurde Joseph Beuys explizit zu ‹seiner› Anthroposophie befragt. Es wurde ihm vorgehalten, in seiner Kunst unverständlich und in seiner Mystik abschreckend zu sein für das Publikum, sodass sie «gerade noch dem fortgeschrittenen Anthroposophen» zugänglich blieben. Worauf er mit seinem berühmten Ausspruch konterte: «Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt, nicht im Goetheanum.» Ein klarer Fingerzeig dafür, wo er Anthroposophie erlebte: in jedem Menschen, unabhängig von Lippenbekenntnissen oder der Antipathie, die ihm entgegenschlug. Beuys war nicht daran interessiert, einen ‹Club› zu unterhalten – weder am Goetheanum noch in der Kunstszene. Er wollte im Gespräch bewegen, konkrete Zeichen in seiner Kunst und Spuren durch seine Aktionen in der Gesellschaft hinterlassen. Zu seinem 100. Geburtstag ehren wir ihn mit dieser Ausgabe.

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