Ausgabe 1-2 · 1. Januar 2021

In ein neues Jahr zu treten, birgt auch einen Neubeginn im Bewusstsein, wie im bewussten ersten Schritt auf frisch gefallenem Schnee. «Es ist uns gegeben, dass wir wissen können, wie die Lage in der Welt ist», leitet Constanza Kaliks ihr Gespräch mit Paula Edelstein ein, in dem es um das Begreifen des Fremden geht. Die Pandemie hat uns deutlichst gezeigt, in welchen Wechselseitigkeiten und Verflechtungen die Menschheit miteinander und mit der Umwelt steht. Wie wird aber abstraktes Wissen zu gemeinsamem Bilden? Eine neue Aufmerksamkeit verdient darin die Interkulturalität, die immer auch eine Interindividualität ist. Sie ermöglicht, andere Erkenntnisformen kennenzulernen, Neues über mich selbst zu erfahren und ein Sein mit dem anderen zu entwickeln. Der Dramatiker Thomas Brasch sagte einmal: «Wer nicht mehr lernen kann, kann sterben.» In ein neues Jahr zu treten, birgt auch eine kleine, frei entschiedene Geburt, einen Entschluss, sich selbst zu erweitern, als Mensch, als Individuum. In diesem Sinne wünsche ich uns für das Jahr 2021 das Eintreten in einen Lernraum, der über ein ‹voneinander Wissen› zu einem ‹miteinander Bilden› führen kann.

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