Anthroposophie als Nebenfach an der Universität

In diesem Sommer fand unsere dritte Zusammenarbeit mit den Studierenden des Nebenfachs Anthroposophie an der Hochschule für angewandte Wissenschaft in Leiden statt. Wir flogen in die Niederlande, um zweieinhalb Tage im Elisabeth Vreede Huis zu verbringen, wo uns singende Kinder morgens begrüßten, bevor wir mit unserer Arbeit begannen (in dem anthroposophischen Haus wird neben einem üppigen Park ein kleiner Kindergarten betrieben).


Zwölf Menschen studieren ein halbes Jahr lang Anthroposophie, parallel zu ihrem Hauptstudium. Die meisten haben Berufe gewählt, die mit Wohlbefinden und Entwicklung des Menschen zu tun haben, wie Pädagogik, Psychologie, Krankenpflege, Sozialarbeit und Therapie. Es ist nicht verwunderlich, dass sie mit ihrem Interesse an der menschlichen Natur dieses Nebenfach gewählt haben. Ziel ist, das spirituelle Streben der Jugendlichen mit ihrer Berufswahl und den Bedürfnissen des heutigen Lebens in Einklang zu bringen. Rik ten Cate und Saar Frieling sind für den Kurs verantwortlich und kuratieren das einjährige Programm, das neben dem Studium der Anthroposophie auch Eurythmie, Gesang, Steinbildhauerei, Forschungsmöglichkeiten und – in diesem Jahr – die monumentale Aufgabe bietet, mit einem von der Anthroposophie inspirierten Künstler Fresken in einer neu restaurierten Kirche zu malen. Es war eine wahre Freude, zu erleben, wie sich die Anthroposophie ohne Verwässerung in das Leben einer etablierten Institution wie der Hochschule in Leiden einfügt. Die Studierenden, die in dieser Woche mit dem Studium von Karma und Reinkarnation begonnen haben, sind ganz Ohr und gespannt auf den Impuls Rudolf Steiners, die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft und ihre Sektionen und die Arbeit, die die Anthroposophie in der Welt geleistet hat. Die Jugendsektion wurde gebeten, sich an der Eröffnungswoche des Kurses zu beteiligen. Inspiriert von unserer (Re)Search-Methode, durchliefen wir einen Prozess des Dialogs, der Imagination und des Hinterfragens. Dabei haben wir Fragen und Geschenke identifiziert, die wir der Welt für die Zukunft mit auf den Weg geben wollen. Fragen, wie man anderen helfen, Liebe in Begegnungen bringen, heilen, Initiative ergreifen oder das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Sozialem finden kann, wurden sichtbar. Die Geschenke, die die Jugendlichen der Welt geben wollten, materialisierten sich, als wären sie Werkzeuge, die ihnen helfen, mit denselben Fragen zu leben: Vertrauen, Mitgefühl, Verständnis, Begleitung, Kreativität, Loslassen. Die Gruppe wird Ende Oktober das Goetheanum zum ersten Mal besuchen.


Bild: Andrea de la Cruz

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