Unser erster Weihnachtskalender, meiner und spezifisch deiner, hat im Untergrund ein Bild, das sich nach und nach auftut. Und in seinen Türchen 24 Wörter, die bis zum letzten einen Bogen bilden, für das, was du mir bist. Ich habe ihn für dich gebastelt, mit dir im Herzen. Ein Weg in Stufen bis hin zum Licht, welches wir einander sein könnten.
Unser zweiter Weihnachtskalender, der von und für alle, hat dieses Jahr 26 Türchen. Aber eigentlich sind es keine Türchen, sondern 26 verschiedene Päckchen, Säckchen, Kästchen, Faltungen von Menschen, die ich nicht alle kenne, und nur einige von ihnen sind aus meinem Freundeskreis. Die 26 ergaben sich, weil wir nicht zwei Menschen vom gemeinsam gestalteten Adventskalender ausschließen wollten, die gern mitgemacht hätten, als sich die 24 schon zusammengefunden hatten. Ich habe die Nummer 9 gezogen und mit den Kindern 26-mal ein Geschenk vorbereitet. Am Ende waren 26 x 26 = 676 Geschenkchen beisammen anwesend. Jetzt öffnen wir jeden Morgen ein ‹Türchen›, wissen nicht, von wem es ist und staunen über die kleine Vielfalt.
Unser dritter Adventskalender, für mich und die Kinder, füllt sich im Draufzugehen, jeden Tag am Abendbrotstisch, mit Zettelchen, auf die wir schreiben, wofür wir eigentlich dankbar sind.
Langsam und klar reift der Entschluss: dieses Jahr nur Geschenke, die wir selbst gemacht haben. Raus aus der Kapitalismusschleuder. Kann man Glückskekse selbst machen? Wir basteln gemeinsam und beschenken andere Wirs. Keine Einzelgeschenke von und für Einzelmenschen. Wir selbst sind fröhlich darüber, dass wir die Zeit wirklich gemeinsam verbringen und so viel Schönes entsteht. Ein bisschen kitschig klingt es, aber ist es gar nicht.
Foto: Franka Henn