Buchhinweis ‹Zur Geschichte des Johannesbau-Vereins und des Goetheanum-Vereins 1911–1924›.
Soeben hat der Rudolf-Steiner-Verlag die gesammelten Vorträge ‹Zur Geschichte des Johannesbau-Vereins und des Goetheanum-Vereins 1911–1924› herausgegeben. Voller Ehrfurcht halte ich diesen Band, ga 252, in den Händen und versuche, mancherlei zu erahnen. Rein äußerlich ist es ein wunderschönes Buch, ein in Bordeauxrot gehaltener Leineneinband mit goldfarbener Schrift. Ich ahne, dass hier für unsere Gesellschaft viel Verborgenes liegt, was noch immer auf dem Grund unserer Geschichte schlummert und nach Aufarbeitung verlangt. Der Blick ins Inhaltsverzeichnis lässt das Herz pochen: ‹Der Ursprung der Architektur aus dem Seelischen des Menschen und ihr Zusammenhang mit dem Gang der Menschheitsentwicklung›. Monumental stehen diese Worte vor mir. Welcher Architektur begegnen wir heute? Es geht weiter: ‹Der Bau als Wirkensstätte der Geisteswissenschaft›. Welcher Geist wirkt in der heutigen Architektur? Es gilt, dem klar ins Auge zu sehen. Architektur ist Ausdruck des Geistes, der im Menschen wirksam ist. Dieses Buch klärt auf.
Die Herausgabe besorgte Roland Halfen. Hier liegt die Frucht einer großen Arbeit vor, die viele Details ans Licht bringt. Man ist dankbar, dass jemand eine solche Arbeit vollbringt. Der Dank geht auch an den Rudolf-Steiner-Verlag, das Archiv und die Nachlassverwaltung, an die Stenografin, die Druckerei und die Gestalter. Am allermeisten aber an Rudolf Steiner selbst. Die heutige Welt steht überall, wo man hinsieht, vor einer schwarzen Wand, und man hält dieses Buch in den Händen, welches uns vom ‹Vertrauen in die Kraft und Wirksamkeit des Geistes angesichts der hereinbrechenden Ereignisse› (Vortrag vom 13.8.1914) berichtet. Die Geschichte wiederholt sich so lange, bis wir die Menschheitsfragen, die Frage nach der Gerechtigkeit, die in einer Gesellschaft walten muss, lösen. Dieses Buch beleuchtet den Bau, den Menschen und unsere Zeit. Es ist hochaktuell.
Rudolf Steiner, Roland Halfen (Herausgeber), Zur Geschichte des Johannesbau-Vereins und des Goetheanum-Vereins 1911–1924, 365 Seiten, Rudolf Steiner Verlag, 2019