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Hingabe für das Andere

Leserbrief von Jan Diek van Mansvelt zum Artikel von Hans-Christian Zehnter ‹Unser Beitrag zur Klimaerwärmung› in ‹Goetheanum› 24/2019.


In seinem schönen Aufsatz beschreibt Hans-Christian Zehnter, wie die heute ständig diskutierte Klimaentwicklung unserer inneren Entwicklung entspricht. Die Crux sei in uns Menschen zu suchen. Die äußere Entwicklung würde folgen, sobald wir uns wesentlich mit der Welt ringsum zu vereinen vermögen. Dazu vielleicht noch eine kleine ergänzende Bemerkung: Immer dann, wenn ich daran bin, das eigene Ich mit dem Welten-Ich zu verbinden – auf allen drei von Zehnter genannten Ebenen –, muss ich ‹einigermaßen› sterben, sonst kann ich diesen Vereinigungsakt nicht vollziehen. Das heißt: Ich muss in meinem Ego genügend Raum schaffen bzw. mein Selbst – sachgemäß öffnend – auflösen für das Andere. Also für das, was ich nicht unmittelbar als mein Eigensein erlebe. Andernfalls überlade ich das Andere mit meiner Selbstheit. Es kommt mir vor, dass dazu die Spruchzeile ‹In Christo morimur› leitend klingen kann, ganz praktisch bezogen auf meine tagtägliche Mikrowelt. Vermutlich ist gerade diese Todesangst des Selbstverlustes das große Hemmnis, das der notwendigen Wandlung entgegenwirkt – in mir und in vielen anderen. Dabei ist noch zu bemerken, dass es am schönsten ist, obwohl nicht immer leicht, dieses Sterben liebevoll anzugehen: ohne harten Vorwurf und ohne erbärmlichen Lärm.

Die junge Schwedin Greta Thunberg wäre da wohl beispielhaft, genauso wie viele liebe Leser und Leserinnen dieser Zeitschrift.

Jan Diek van Mansvelt


Der ursprüngliche Artikel von Hans Christian Zehnter können Sie hier lesen.

Titelbild: Greta Thunberg am Fronttransparent der FridaysForFuture Demonstration am 29. März 2019 in Berlin. Author: Leonhard Lenz, Quelle: Wikipedia

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