«Ich finde die Idee in der Erfahrung, weil die Natur nach Ideen verfährt», so Johann Wolfgang von Goethe, der bis heute ein viel zitierter Denker ist – allein in der renommierten Fachzeitschrift ‹Nature› findet er in rund 500 Artikeln Erwähnung.
Meist wird er als genialer Naturphilosoph, Idealist und Romantiker bezeichnet. Würden diese Zuordnungen zutreffen, wären Goethe und seine Wissenschaft endgültig Geschichte.
Damit wären auch die Projekte der Mitarbeiter am Forschungsinstitut der Naturwissenschaftlichen Sektion lediglich ‹lebende Fossilien›, das heißt dank günstiger Verhältnisse Überlebende aus einer uralten Zeit. Das ist aus zweierlei Gründen falsch. Der erste ist methodischer Natur. Wer mit Goethes Forschungsart vertraut ist, wird bemerkt haben, dass er Leben und Lebewesen auf zwei ‹Wirkursachen› zurückführt: die innere Natur oder die Typusidee, die Pflanzen und Tiere konstituiert, und die äußeren Bedingungen, die deren Erscheinungsweise modifizieren.
Leben entwickelt sich zwischen Idee und Materie, Geist und Stoff. Auf jede Veränderung draußen reagieren Lebewesen integral. Ein Vergleich von Pflanzen derselben Art auf einem mageren, trockenen Standort oder auf gutem, feuchtem Boden lässt keine Zweifel offen. Ähnliche integrale Unterschiede haben wir vor vielen Jahren bei gentechnisch veränderten Kulturpflanzen – auch eine Veränderung von äußeren Bedingungen – postuliert und nachgewiesen. Würden nicht beabsichtigte Effekte als Regel und nicht als Ausnahme gentechnischer Manipulationen erkannt, wäre in der agrarpolitischen Diskussion längst ein Anbauverbot von gentechnisch veränderten Organismen gesprochen worden!
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