Die Ärzte Johannes Weinzirl und Philipp Busche haben in den letzten Monaten zwei Webinare und Livestreams durchgeführt. Bei solcher Fortbildung ist man naturgemäß nicht am gleichen Ort – was heißt das?
Das solle man, so schilderte Busche die Erfahrung, bei einer solchen Veranstaltung gut ins Bewusstsein heben. Die Moderation habe deshalb betont, dass er die Vorträge bei der digitalen Tagung mit 700 Teilnehmenden von der Klinik Arlesheim aus halte und sende. So sei es leichter für die Zuhörerinnen und Zuhörer, sich innerlich mit dem tatsächlichen Veranstaltungsort zu verbinden. Das gelte auch für die Zeit. Man habe sich bei der digitalen Tagung für einen Livestream entschieden, sodass alle Teilnehmenden zeitlich verbunden seien und nicht nachträglich die Vorträge hören und sehen können. Über eine Kommentarfunktion konnten die Teilnehmenden während der Vorträge Rückfragen stellen, auf die die Rednerinnen und Redner am Ende ihres Vortrages eingingen. So sei die Gegenwärtigkeit und Wirksamkeit für die Teilnehmenden erlebbar geworden. Die dritte Ebene betreffe, so Johannes Weinzirl, die Resonanz. In der physischen Begegnung resoniere die eigene Äußerung im anderen oder in der anderen. So bilde sich Innerlichkeit und auch Widerstand aus. Das eigene Innere werde in seiner Wirklichkeit erfahren. Können, so war die Frage, über dieses Medium auch Gefühle und Inspirationen ausgelöst werden, sodass auch die Handlungsebene erreicht werde. Die Rückmeldungen, so Busche, zeigten, dass die Veranstaltung erfolgreich gewesen sei. Dazu sei die Moderation wichtig gewesen, um zu verbinden, was bei Referenten und Zuhörenden als Fragen lebt. Außerdem sei wichtig, dass die meisten der 700 Teilnehmenden sich schon gegenseitig kannten. Das sei gegeben gewesen, weil man Gruppen eingeladen habe, wie die Ärztegesellschaften und Ausbildungen, die sich schon begegnet waren und nun im Chatverlauf die Namen wiedererkannt haben. So sei ein Gemeinschaftsgefühl entstanden, das über den Inhalt hinausgegangen sei. Aus den Rückmeldungen habe man außerdem erfahren, dass vor vielen Monitoren nicht nur ein Mensch saß, sondern zwei, drei oder vier, die dann unter sich die Themen diskutiert hätten. Diese Verarbeitung der Inhalte in solchen Kleingruppen sei vielleicht, so Busche, das wichtigste der Veranstaltung gewesen, weil der Inhalt so ins Persönliche geholt und durch die eigenen Gedanken und Gefühle weiterentwickelt wird.
Der nächste Livestream findet am 12. und 13. Juni statt zum Thema ‹Covid- Pandemie: Unsicherheiten und Perspektiven›
Titelbild: Klinik Arlesheim. Foto: Sebastian Jüngel