Die Frage, was die Menschen in einer Gemeinschaft verbindet, taucht bei jeder Gründung auf. Werden alle für ein Projekt gemeinsam arbeiten oder ist die Gemeinschaft selbst das Projekt?
In den 70er-Jahren nahmen in Israel die anthroposophischen Initiativen ihren Anfang. Prominent sind bis heute die zwei Gemeinschaften, die damals entstanden: Harduf im Norden und Kfar Rafael im Süden. Kfar Rafael wurde als therapeutische Einrichtung im sandigen Süden zuerst errichtet, wohingegen Harduf sich als Kibbuz im grünen Norden des Landes auf einem Hügel gründete. Eine kleine Gruppe von Eltern mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen suchte damals eine Unterbringung für ihre Kinder. Durch ihren Kontakt zur Heilerziehungspflegerin Ruth Mosimann, der Gründerin des anthroposophischen Beit Eliahu in Beersheva, wurden sie motiviert, den Grundstein für eine größere Gemeinschaft zu legen. Mittlerweile gibt es 51 Dorfbewohner, die in zwölf Familien das Leben in den Werkstätten, auf dem Acker und im Haus teilen. In Harduf gibt es zwar auch diverse therapeutische Einrichtungen, aber die Gemeinschaft ist um kein gemeinsames Projekt angesiedelt. Vielmehr ist die Gemeinschaft das Projekt und der Boden für Initiativen vieler Art: Theater, Therapie, Landwirtschaft, Waldorfschule u. a.
www.krafael.org.il, www.harduf.org.il
Titelbil: Harduf, Beit Kamah (Kamah House)