Am 29. März spielt das Neue Orchester Basel unter der Leitung von Christian Knüsel die 4. Sinfonie von Anton Bruckner. ‹Die Romantische›, wie das gewaltige Opus genannt wird, ist das Highlight der Feierlichkeiten zum 100. Todestag von Rudolf Steiner.
Mit Anton Bruckner erreicht die klassische Musik ihren Zenit: Größer, klanggewaltiger und farbenreicher geht es nicht. In Bruckners spätromantischer Musik erklingt noch einmal die ganze Größe der Seele, um sich dann mit den Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts nach innen zu wenden. Dirigent Christian Knüsel: «Bruckner öffnet Räume, Räume, von denen du nie weißt, was darin geschehen wird. Bruckner baut große Spannung auf, um sie in ein Gefühl von Erhabenheit und transzendenter Erlösung münden zu lassen.» Das musikalische Ereignis im Goetheanum erklingt am Vorabend von Rudolf Steiners 100. Todestag. Rudolf Steiner traf den Komponisten mehrmals in Wien und war von dessen Musik eingenommen. Was Pythagoras und später der Astronom Johannes Kepler als Sphärenklang der Planeten, als ‹Harmonices Mundi› beschreiben, was im spirituellen Weltbild zur kosmischen Reise vor und nach dem irdischen Leben gehört, das erklinge, so Rudolf Steiner, in den großen Sinfonien von Anton Bruckner. Was es für den Dirigenten Knüsel bedeutet, am Goetheanum diese Sinfonie zu spielen: «Mir scheint ein wichtiger Aspekt der Anthroposophie, dass sie nicht nur gedanklich wirkt, sondern auch an einem realen Ort verankert ist. Mit dem Goetheanum wurde ein Raum geschaffen, an dem Menschen gemeinsam über Lebensgestaltung, geistige Arbeit und künstlerisches Schaffen nachdenken und wirken. Bruckners Sinfonien lassen sich ähnlich verstehen: Sie bilden einen klanglichen Gemeinschaftsraum, ein musikalisches Pendant zu einer ganzheitlichen Auseinandersetzung mit dem Menschsein. Oft wurden seine Sinfonien als ‹Messen für den Konzertsaal› bezeichnet. Diese Bezeichnung greift zu kurz, doch sie deutet auf die spirituelle Dimension seiner Musik hin. Wo könnten Bruckners Sinfonien folglich besser aufgehoben sein als im Goetheanum?»
Karten Goetheanum
Bild Christian Knüsel, Foto: Z.V.g.