Venedig/Italien.Vom 10. bis 14. Juli finden am Goetheanum die ‹Theater-Festtage› statt. Die italienische Kompanie Itineris Teatro wird dort ihr Stück ‹Post› aufführen. Ein Interview mit der Regisseurin und Schauspieltrainerin Elisa Stagni.
Worum geht es in der Aufführung?
‹Post› ist der Moment danach. Nach einer sowohl innerlichen als auch äußerlichen Katastrophe, nach einem Krieg. Der Kern von ‹Post› ist ein Hypertext; ein seit mehr als einem Jahrzehnt bestehendes Schreibexperiment, das derzeit vier verschiedene Formen annimmt: ein Gedicht in fünf Abschnitten, zwei Drehbücher und eine Erzählung. Kurz gesagt lautet das Hauptthema: Der Krieg ist vorbei. Was nun? Was passiert in mir und zwischen uns? Was ist mit der Menschheit und der Zivilisation passiert? Können wir als freie Individuen noch eine ethische Position in der Welt finden?
Welche Themen und Fragen erforscht ihr?
In der Forschung von Itineris Teatro gibt es tatsächlich einige wiederkehrende Themen oder andauernde Fragen, die sich aus der Schauspielausbildung ergeben und in unseren Aufführungen vermittelt werden. In erster Linie ist unser Thema die Reise, ob real oder fiktiv, auf der Suche nach Handlungsmöglichkeiten: Auf der einen Seite ist der Krieg, der innere mit den eigenen Monstern und der äußere als (unglücklicher) Ausdruck des Menschlichen; auf der anderen ist die Liebe als strahlende Kraft, die versucht, die Welt ausgehend von der Komplexität des menschlichen Wesens zu verbessern.
Welchen Einfluss hat Rudolf Steiners ‹Dramatischer Kurs› auf euer Arbeiten?
Seit seiner Gründung 1999 bildet Itineris Teatro seine Schauspielerinnen und Schauspieler aus. Sprachgestaltung wurde kurz nach der Gründung von Guilia Vittori in die Kompanie gebracht. Seitdem hat die Kompanie das Studium und die Praxis des ‹Dramatischen Kurses› vertieft, bis Elisabetta Cara, Francesca Chimento und ich unseren Abschluss in Sprachgestaltung bei der Associazione Auriga erlangten. Gegenwärtig basieren die gesamte Ausbildung der Schauspielerinnen und Schauspieler sowie ein großer Teil der Inszenierungen auf Steiners Kurs.
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Bild Elisabetta Cara, Francesca Chimento, Manuela Ortolan, Nicolò Caldani, Salman Sole Azeem. Bildquelle: Angela Scricco