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Wir – von Anfang an

Am 25. und 26. Oktober findet in Stuttgart ein Kongress statt, der Eltern, Kinderärzte, Hebammen und Gynäkologen zusammenbringt, um neue Initiativen und Netzwerke für mehr Zusammenarbeit anzustoßen. Georg Soldner gehört zu den Initiatoren und wird mit Lydia Abdallah (Motherhood) ein Forum über Elternkompetenz leiten.


Welches Bedürfnis macht den Kongress ‹Wir – von Anfang an› notwendig?

Das Bedürfnis, gemeinsam die heute oft einseitig angst- und stressbetonten Bedingungen für schwangere Frauen, werdende Familien zu verbessern. Das Bedürfnis, die Zunahme an Frühgeburten auf fast 10 Prozent in Deutschland nicht weiter hinzunehmen – 1984 waren es noch 6 Prozent. Das Bedürfnis, der medizinisch unbegründeten Zunahme an Schnittentbindungen (Kaiserschnitt) auf mehr als 30 Prozent so zu begegnen, dass sich diese auf das medizinisch notwendige Maß beschränken. Den Neugeborenen und ihren Familien einen besseren, angstfreieren Start zu ermöglichen. Dieser Kongress ist vier Jahre lang vorbereitet worden. Wir haben gelernt, einen Dialog mit allen Beteiligten auf Augenhöhe zu führen.

Wer ist alles daran beteiligt?

Erstmals wirken führende Vertreter, zum Beispiel des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland, mit Vertretern der deutschen anthroposophischen Ärzteschaft zusammen, kooperieren Olgahospital Stuttgart und Filderklinik, der große Elternverband Motherhood und der Berufsverband der Hebammen. Die Ziele sind nur gemeinsam erreichbar. Alle, auch die Eltern, werden zu Wort kommen.

Sie sprechen von Elternkompetenz. – Erleben Sie Eltern heute als zu schwach und was könnte sie stärken?

Ich erlebe viele Eltern als sehr bemüht, es gut zu machen, selbst dann, wenn sie nicht gemeinsam leben, aus verschiedenen Kulturen kommen und berufstätig sind. Die Ansprüche sind gestiegen, andererseits stehen viele Eltern in der Arbeit unter hohem Druck. Was Eltern stärkt, ist, ihnen erst einmal zuzuhören und ihnen manchmal den Zugang zum Ungeborenen oder Neugeborenen zu erleichtern. Eltern stärkt die Zusammenarbeit von Hebammen, Frauen- und Kinderärzten, die noch sehr in den Kinderschuhen steckt. Es scheint mir wichtig, dass wir darauf achten, was eigentlich die Frage der Eltern ist, und dort Entscheidungshilfen und Sicherheit geben, ohne zu bedrängen und vor allem ohne ständig mit der Angst zu operieren. Eltern möchten und müssen heute viel mitentscheiden. Wenige gute Gespräche am Anfang sind eine sehr gut investierte Zeit und helfen Eltern, viele herausfordernde Situationen selbständig zu meistern.


Zum Kongress: wir-von-anfang-an.de

Buchhinweis Der zweite Band von ‹Die Würde des kleinen Kindes›, herausgegeben von Claudia Grah-Wittich und Michaela Glöckler, wird im Juni 2019 im Verlag am Goetheanum erscheinen.

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