Die anthroposophische Bewegung verfügt über die Leitlinien und die Weisheit, um uns zu helfen, den Tod und unsere Verbindung zu jenen, die die Schwelle überschritten haben, zu verstehen. Sie bietet uns auch einen Weg an, um zu trauern und den Übergang, den unsere Lieben erleben, zu begreifen.
Dieses Wissen ist in der allgemeinen Kultur in vielerlei Hinsicht verloren gegangen. In den Vereinigten Staaten hat die Bestattungsindustrie den Akt der Totenbetreuung aus dem Zuhause ausgelagert und von den Familien und der Gemeinschaft weggebracht. Der Verlust unseres Erbes der häuslichen Sterbebegleitung hat nicht nur unser Verständnis und unsere Gefühle über den Tod beeinflusst, sondern auch unsere Fähigkeit, in gesunder Weise zu trauern.
Jede Gemeinschaft erlebt irgendwann Verluste und ihre Auswirkungen. Wir können uns darauf vorbereiten, indem wir eine Sorgegemeinschaft bilden und damit einen Weg öffnen, uns zu verbinden und zu feiern. Dieser Weg ist heilig und ermöglicht Trauer- und Verlusterfahrungen, die gemeinsam getragen werden. Wie schaffen wir solche Gemeinschaften? Hier ein paar einfache Schritte: Eine Gruppe von Menschen finden, die bereit sind, zu singen, wenn ein Gemeindemitglied stirbt; einen Film zeigen, der über die Sterbebegleitung zu Hause berichtet; eine kleine Gruppe versammeln, um über das Altern und das Sterben zu sprechen; oder eine Studiengruppe gründen, die sich auf das anthroposophische Verständnis des Todes konzentriert.
In ihrem Buch ‹Laughing in a Waterfall› gibt Marianne Dietzel ein Beispiel, wie sie nach dem Verlust ihrer Tochter mit dem Aufbau einer Gemeinschaft begann, die sich um die Toten kümmert. Nachdem sie die Vorträge von Rudolf Steiner über das Leben nach dem Tod und die Beziehung zwischen den Lebenden und den sogenannten Toten gelesen hatte, initiierte sie eine Gruppe, um für die Verstorbenen zu lesen. Sie spürte, dass dies eine der Aufgaben dieser Gemeinschaft war. Ihre Gruppe leistete Pionierarbeit, um die Menschen für die Realität des Lebens nach dem Tod und für die Anwesenheit der geliebten Verstorbenen im eigenen Leben zu sensibilisieren und die Beziehung mit den Verstorbenen zu fördern.
Während der Konferenz ‹The Sacred Gateway›, die vom 26. bis 28. April in Ghent stattfindet und von Marianne Dietzel mitorganisiert wird, sammeln die Teilnehmenden Erfahrungen, innere Ressourcen und praktische Techniken für das Verständnis des Todes und den Aufbau von Gemeinschaften zur Totenbetreuung in ihren eigenen Familien, Städten und Organisationen. Ein Fest für die Toten wird mitveranstaltet und es finden zahlreiche Workshops statt. Durch die gemeinsame Lernerfahrung kann uns das Licht der Anthroposophie zu einer größeren Verbundenheit miteinander und mit den Verstorbenen führen. Laura Scappaticci, Anthroposophische Gesellschaft in Amerika.
Mehr Zwei Webinar-Reihen und ein Podcast über Sterben und Tod sind hier zu finden: www.anthroposophy.org
Bilder: Aus der Organisation der Tagung ‹The Sacred Gateway›