An der Versammlung der Mitarbeitenden schilderte Stefan Langhammer, Mitarbeiter der Medizinischen Sektion, wo er die geistige Welt finde. Als Ausgangspunkt wählte er das folgende Gedicht von Goethe.
Früh, wenn Tal, Gebirg und Garten
Nebelschleiern sich enthüllen,
Und dem sehnlichsten Erwarten
Blumenkelche bunt sich füllen;
[…]
Ein Morgen mit Nebel. Dann brechen die Blüten und Wolken auf, der Wind vertreibt die Schleier. «Sehnlichstes Erwarten» als seelisches Erlebnis kommt hinzu. Im dritten Abschnitt des Gedichtes folgt ein Dank – Moralisches wird in die Natur hineingetragen. Im Wochenspruch «Es ist erstanden aus der Eigenheit / Mein Selbst» aus Rudolf Steiners ‹Anthroposophischem Seelenkalender› findet sich ein Selbst als «Weltenoffenbarung» – ein Selbst findet sich im Naturbild. Eine Bedeutungsschicht: Den Lebensabend als Abendröte beschreibt Goethe am Ende des Gedichtes. Johann Wolfgang Goethe ist aber auch ein Realist, die Bedeutungsebene ragt weiter: Der Dank ist Voraussetzung, dass sich im Naturumfeld etwas ereignet, was sich im Inneren als menschliche Aktivität entwickelt. Vielleicht hat man erlebt, wenn man hingebungsvoll, dankbar ist, wie etwas wirksam wird, Verbindungen zu Natur und Übernatur schafft.
Foto Dieter de Vroomer