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Feiern und Befragen

Die Idee der sozialen Dreigliederung wurde von Rudolf Steiner am Ende des Ersten Weltkriegs in den Nachkriegswirren ins Spiel gebracht. Das Internationale Kulturzentrum Achberg wurde aus dieser Idee geboren und feiert sie nun mit einer öffentlichen Veranstaltungsreihe.


Der ‹Einheitsstaat› soll nicht alle Lebensbereiche zentral lenken, sondern sich auf sein eigentliches Gebiet des Rechts zurückziehen. Alle mündigen Bürger sollen dabei befähigt werden, basisdemokratisch die Rechtssphäre ihres Landes direkt mitzugestalten. Das geistige Leben (Kultur, Religion und Hoch-/Schule) unterliegt weder staatlicher Bürokratie noch wirtschaftlichem Druck. Vielmehr verwaltet es sich selbst nach eigenen, in ihm wohnenden Gesichtspunkten, nämlich denjenigen der Freiheit und der Eigenverantwortung. Die Kontrolle der Achtung von Grund- und Menschenrechten ist dabei staatliche Aufgabe. Auch das eigentliche Wirtschaftsleben organisiert sich selbst, etwa in assoziativen Zusammenschlüssen von Produktion, Distribution und Konsumption. Heutige Formen Solidarischer Landwirtschaft zeigen in diese Richtung. Unter Wirtschaft wird nicht mehr das Profitstreben verstanden, sondern die Befriedigung realer, menschlicher Bedürfnisse. Grundlage ist die Entwicklung eines neuen Geldbegriffs, der Rechtscharakter hat und die Wirtschaft nicht mehr beherrscht, sondern dienend begleitet.

Diese Idee der Dreigliederung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erneut aufgegriffen, zunächst von Wilhelm Schmundt, später von Peter Schilinski und Wilfried Heidt, anschließend, in künstlerischer Weise, von Joseph Beuys. Daraus entstand 50 Jahre später im Zuge der 68er-Bewegung das Projekt eines Internationalen Kulturzentrums Achberg. Hat diese Idee heute noch einen Wert? Was – wenn ja – hat sie heute zu sagen? Wo finden sich Paradebeispiele der Umsetzung von Dreigliederung? Bietet die Idee heute Lösungsansätze für unsere drängenden Aufgaben der Gegenwart und Zukunft: Umwelt- und Innenweltzerstörung, Verarmung weiter Teile der Weltbevölkerung, unkontrollierte Dynamik der Digitalisierung? Das Symposium vom 26. bis 28. April ist bereits nahezu ausgebucht. Es gibt jedoch vier öffentliche Veranstaltungen in der Achberghalle. Albert Schmelzer, Johannes Stüttgen, Tobias Hartkemeyer, Anna Deparnay-Grunenberg, Christian Felber und Gerald Häfner sind als Referenten dazu eingeladen.


Mehr: www.sozialeskulptur.com

Bild: Joseph Beuys, Dreigliederung

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