Morgenpause an der World Teacher’s Conference im Goetheanum. In der vollen Wandelhalle des Goetheanum treffe ich Peter Büchi, seit 40 Jahren mit Kursen und Vorträgen zum Formenzeichnen unterwegs.
«Hier geht eine Welle Englisch durch das Goetheanum!», kommentiert er das Treiben und erzählt von seinem Kurs: «Ich werde in den Formen einfacher: Schale und Schirm», und malt dabei zwei Bögen in die Luft. «Ich rede weniger und mache mehr, und das nicht an der Tafel, denn da zeigst du den Rücken, das ist Gewalt.» Dann setzt er sich und zeigt, was er meint: «Du hast eine Tafel auf den Knien und alle sitzen im Kreis und zeichnen mit. Es geht um ein gemeinsames Lernen.» Dass Formenzeichnen nicht nur ein Kinderspiel ist, erklärt er dann: «Im wöchentlichen Kurs in Hombrechtikon sagte eine 96-Jährige zu mir: ‹Das ist ja anstrengend, da muss ich meine Jacke ausziehen!›» Den Namen hat er geändert, weil ‹Formenzeichnen› manchmal Ängste weckt. Jetzt heißt sein Kurs ‹Formen gestalten und erleben›. Dann noch ein Satz von ihm zur ‹Faust›-Inszenierung: «Ich habe gesehen, ihr geht immer weiter, immer etwas Neues, ja: nicht so (er malt eine Senkrechte in die Luft), sondern so (er malt eine Linie von sich fort zu den Tagungsgästen, die an uns vorbeilaufen).» – Ein kurzes Gespräch, das die Energie der Tagung ins Bild bringt, und ‹ins Bild bringen›, das ist Formenzeichnen.
Foto Xue Li