«Beraubt bin ich, besiegt, geschlagen und geschändet»,
Solange man so denkt, wird Feindschaft nicht beendet.
«Beraubt bin ich, besiegt, geschlagen und geschändet»,
Wenn man so nicht mehr denkt, wird Feindschaft bald beendet.
Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt;
Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt.
Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten;
Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten.
Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›. Auszug aus dem Buch ‹Sprüche und Lieder›, Buddhistische Handbibliothek Nr. 4, 1954, Verlag Christiani, Konstanz. Aus dem Pali übersetzt von Kurt Schmidt.
Man erinnere sich an das Bild des meditierenden Buddha, als der Dämon Mara seinen großen Angriff auf ihn richtet und die Pfeilsalven sich in Rosen verwandeln und zu Boden fallen. Eine innere Vollendung, die Waffen in Blumen verwandelt.
Auswahl und Kommentar von Louis Defèche
Zeichnung von Philipp Tok
Das letzte Wort, das Richard Wagner für seinen finalen, unvollendeten Aufsatz „Über das Weibliche im Menschlichen“ schrieb, ist eine eindeutige Buddha-Verehrung: Der „Siegreich-Vollendete“ bezieht sich auf Wagners Opernplan „Die Sieger“, auf Buddha selber.
Cosima Wagners Tagebücher zeigen: Richard Wagner beschäftigte sich in den Monaten vor seinem Tod intensiv mit Buddha.
„Wir sprechen fast immer vom Buddha.“ 27. Sept. 1882
„Den Buddhismus selbst erklärt er für eine Blüte des menschlichen Geistes, gegen welche das darauf Folgende Décadence sei.“ 1. Okt. 1882
Dokumente belegen: Richard Wagner hat über 30 Jahre lang an der Buddha-Oper „Die Sieger“ gearbeitet.
Die beiden Themen der (ungeschriebenen) Buddha-Oper sind
1. Mitleid und
2. (geschlechtliche) Entsagung.
Weitere Informationen auf dctp.tv zu diesem von den Mainstream-Medien völlig unterdrückten Thema.
https://www.dctp.tv/filme/news-stories-27-12-1993
Selbstverständlich sind Mitleid und Entsagung als buddhistische Grundwerte nicht mit den sogenannten „homerischen Werten“ (wie Zorn, Krieg, Sieg und Exzess) in Einklang zu bekommen.
Das bemerkte auch der Philologe Friedrich Nietzsche, der das Gegen-Mitleid und die Gegen-Entsagung zu grundlegenden Prinzipien seiner Weltanschauung erhob.
Danke für den Hinweis auf Buddha. Vor ca. zehn Jahren wechselten meine Freunde auf die „Facebook“-Plattform. Ich habe da nicht mitgemacht und mir für damals zehn Euro Arthur Schopenhauers „Gesammelt Werke“ in der Taschenbuchausgabe gekauft. Ich lese seitdem jeden Vormittag auf dem Küchentisch in „Die Welt als Wille und Vorstellung“.
Natürlich ist „Die Welt als Wille und Vorstellung“ eine Zusammenfassung der tiefsten buddhistischen Geheimlehren. Nur durch dieses Werk konnte ich mich über die Jahre tiefer mit dem Buddha-Impuls verbinden.
Nach Schopenhauers Lehre sind die Vorstellungen etwas, was jeder Mensch einzeln in sich trägt. Aber alle Menschen, alle Wesen, auch alle Heiligen sind durch einen gemeinsamen Willen miteinander verbunden.
Deshalb wird Arthur Schopenhauer nicht so recht akzeptiert und viel kritisiert, da er nämlich höchste Lehren und tiefste Weisheiten mit dem mitteleuropäischen Kulturleben verbunden hat.
Arthur Schopenhauer hat auch einen bemerkenswerten Aufsatz über Goethes Farbenlehre geschrieben und sich brieflich mit Goethe ausgetauscht. So treffen in Arthur Schopenhauer Buddha und Goethe als unauflösbare Einheit zusammen.
Nun sind eben Schopenhauer, Goethe und Buddha meine „Facebook“-Freunde. Das ist natürlich manchmal ein bisschen langweilig. Aber das ermuntert einen, ganz neue Bekanntschaften zu schliessen, ganz aufregende neue Sachen zu erleben! Ins Kino, ins Museum oder ins Theater zu gehen. Das geht auch mit wenig Geld. Man muss es nur Wollen.
„Der Wille wendet sich nunmehr vom Leben ab: ihm schaudert jetzt vor dessen Genüssen, in denen er die Bejahung desselben erkennt. Der Mensch gelangt zum Zustande der freiwilligen Entsagung, der Resignation, der wahren Gelassenheit und gänzlichen Willenslosigkeit.“ — Die Welt als Wille und Vorstellung
Super Zitat! Ich habe den Buddhismus in Los Angeles kennengelernt, damals bekam der buddhistisch angehauchte Schriftsteller Saul Bellow den Literaturnobelpreis, und es war der absolute Wahnsinn! Diesen Herbst 1976 werde ich nie vergessen. Wir waren so froh und ausgelassen damals, das kann man sich gar nicht mehr vorstellen. Heute wirkt das ziemlich „spießig“ mit dem Nobelpreis (den Pulitzer-Preis bekam er dann auch noch!) und ich schäme mich manchmal, ein weiteres Buch von ihm in der Buchhandlung zu bestellen und abzuholen. Es gibt so viele! Die Bücher haben manchmal komische Titel und sehen auch inzwischen unmodern aus. Aber ich liebe Saul Bellow und diesen buddhistischen Charme einfach.