Der Erziehungswissenschaftler Robin Schmidt setzt sich seit Jahren mit den Folgen der digitalen Transformation der Gesellschaft für die Pädagogik auseinander.
Er promovierte zu diesem Thema an der Universität Basel, wirkte am Lehrplan für digitale Medienbildung der Rudolf-Steiner-Schulen in der Schweiz mit und ist Beirat der von Paula Bleckmann an der Alanus-Hochschule verantworteten sowie von der Software-AG-Stiftung (SAGST) geförderten Initiative Medienerziehung an reformpädagogischen Schulen. An der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz (PH FHNW) hat Schmidt ein vierjähriges Forschungsprojekt zur Gestaltung von Schule in der digitalen Welt konzipiert: die ‹Teacher Agency in Digital Literacy Education›. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Kompetenzen Lehrpersonen heute benötigen, um altersgemäß einen souveränen Umgang mit digitalen Medien, aber auch mit den Herausforderungen unserer zunehmend digitalisierten Welt zu vermitteln. Dabei untersucht Schmidt neben Anregungen der Pädagogik Rudolf Steiners auch neuere Ansätze der Erziehungswissenschaft, etwa die Entwicklung professioneller Handlungskompetenz. «Mit seiner wissenschaftlichen Tätigkeit wirkt Robin Schmidt als Brückenbauer zwischen der akademischen Erziehungswissenschaft und der Waldorfpädagogik», erläutert SAGST-Projektleiterin Jana Weische. «Diesen Impuls unterstützen wir hier ebenso wie in anderen Förderprojekten, die den Dialog zwischen verschiedenen, auch reformpädagogischen Konzepten befruchten.» In einem aktuellen Teilprojekt erforschte Schmidt, welchen Einfluss die Erfahrungen während der Coronapandemie auf die nächste Generation von Lehrpersonen haben. Er konnte zeigen, dass in diesem Kontext nicht mit fundamentalen Veränderungen zu rechnen ist. Ein Problem stellt sich allerdings: Das während des notfallmäßigen Fernunterrichts Erlebte wird vielfach für paradigmatisch gehalten – was jedoch die komplexen Fragen der digitalen Transformation einengt. So gesehen ist die Herausforderung für die Ausbildung der Lehrpersonen nicht kleiner, sondern größer geworden: Sie muss mit den – positiv oder negativ bewerteten – Erfahrungen während des Lockdowns als normative Größen umgehen. Deshalb gilt es nun den Fragehorizont zu erweitern und vielfältige erziehungswissenschaftliche sowie didaktische Gesichtspunkte verstärkt geltend zu machen.
Quelle Software-AG-Stiftung
Foto: Thomas Park
Digitale Transformation in der Schule: Ist diese Transformation überhaupt nötig? Brauchen wir nicht eher eine Schule ohne digitale Betätigung? Warum nicht Raum zum ersten für eine lebendige und schöpferische Entwicklung, eine Art „Insel der Lebendigkeit“, Quelle des Lebens? In der Gesellschaft gibt es genug Möglichkeiten für den Kontakt mit der Digitalisierung: Nur ein gesund und gut gebildeter Mensch ist wirklich in der Lage, die geeignete Werkzeugen zu haben, um mit diese Macht umzugehen. Diese Bildung erlangt man durch „nicht digitaliesierte Erlebnisse“. Dafür ist die Schule sehr verantwortlich. Ich würde mich sehr freuen, wenn die Menschen allgemein und besonders die Lehrer und alle Verantwortliche für Schulen aller Art mehr Mut hätten, um dem digitalen Strom nicht zu viel mehr Wert zu geben, als er wirklich verdient.