Neue äußere Räume für innere Räume

Constanza Kaliks begrüßte zuerst auf Spanisch all jene, die zur Eröffnung der neuen Studienräume für die Allgemeine Anthroposophische Sektion im Haus Maryon gekommen waren. Kleinere Gruppen, die Anthroposophie studieren, können sich hier treffen und auch kleine Veranstaltungen seien möglich.


Ein Spender für die Gesamtausgabe Rudolf Steiners wird noch gesucht. Nicolas Criblez, Sekretär der Sektion, schilderte, dass das Haus Maryon eine Ergänzung zu jenem der Jugendsektion sei, denn dort gehe es darum, sich zu treffen und auszutauschen, während hier das Studium im Vordergrund stehe. Er hoffe, dass dieser Studienort helfe, zwischen Philosophie und Spiritualität eine Brücke zu schlagen. Ein erstes Kolloquium über Friedrich Hegel diene diesem Ziel. Das Geschichtliche mit dem Gegenwärtigen zu verbinden, es als Inspiration für die Gegenwart und Zukunft zu begreifen, das sei das Ziel, so Peter Selg. Das Edith-Maryon-Zimmer solle dabei weiterhin ein Gedenkort bleiben, der aber nun von einer «sozialen, spirituellen Begegnungsatmosphäre» umgeben sei. Selg erinnerte daran, dass der wöchentlich an der Versammlung der Mitarbeitenden des Goetheanum zitierte Spruch «Heilsam ist nur, wenn im Spiegel der Menschenseele sich bildet die ganze Gemeinschaft und in der Gemeinschaft lebet der einzel Seele Kraft» mit dem Namen ‹Edith Maryon› überschrieben sei. Die von Rudolf Steiner formulierte humorvolle Hausordnung des damals als Wohnungsort für Mitarbeitende errichteten Hauses stammt vom 22. Dezember 1921, sodass der Einzug vermutlich Anfang 1922 war, wie Selg vermutet. Er gab einen Hinweis von Rembert Biemond wieder, wonach das Goetheanum damals von einem Bauzaun umgeben war, zum Haus Maryon dann ein Tor angebracht wurde, das Rudolf Steiner ‹Tor Maryon› nannte. Tatsächlich, so Peter Selg, sei sie eine Wächterin gewesen und habe den Brandanschlag geträumt und dann am betreffenden Abend als Erste während der Eurythmie-Aufführung den Brandgeruch wahrgenommen. Vier Wochen später erlitt sie dann eine Lungenembolie. Dennoch übertrug ihr Rudolf Steiner die Leitung der Sektion für Bildende Künste und wollte sie auch in den Vorstand aufnehmen. Weil sich Edith Maryon sowohl für den physischen wie den sozialen Bau so engagierte, sei es passend, diesen neuen Studienort unter ihren Namen zu stellen.


Bild Blick ins Zimmer von Edith Maryon im Eurythmiehaus; Foto: Xue Li

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