Was früher unter Lebenskraft, Vitalität und Widerstandskraft lief, das fällt heute unter den Begriff der Resilienz. Lin Bauze, Mitarbeitende der Sektion für Landwirtschaft, schlägt nun vor, diesen Begriff für das Selbstverständnis anthroposophischer Institutionen zu verwenden. Der zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen ipcc definiere Resilienz als «Fähigkeit von sozialen, Wirtschafts- oder Umweltsystemen, ein gefährliches Ereignis bzw. einen solchen Trend oder eine Störung zu bewältigen und dabei derart zu reagieren […], dass ihre Grundfunktion, Identität und Struktur erhalten bleibt und sie sich gleichzeitig die Fähigkeit […] zum Lernen […] bewahren.» Während die konventionelle Landwirtschaft hier technisch antworte mit Bewässerung und Chemie, reagieren biologisch-dynamisch bewirtschaftete Böden auf Trockenheit, Überschwemmung oder Schädlingsbefall mit geringerem Ernteverlust. Die höhere Biodiversität mache die Höfe krisenfester. Bauze geht noch weiter: Auch ökonomisch und spirituell seien biologisch-dynamisch geführte Betriebe für den Wandel besser «gestimmt».
Aus: Sektion für Landwirtschaft, Rundbrief 120, Winter 2021/22.
Foto: Sofia Lismont