Keine Deregulierung für neue Gentechnik

Der Schweizerische Demeter-Verband und die Biodynamic Federation Demeter International haben gemeinsam mit weiteren Organisationen einen offenen Brief an die Gesundheitsbehörde der EU-Kommission unterzeichnet und sich klar gegen eine Deregulierung aller neuen gentechnischen Verfahren ausgesprochen.


Anlass dazu ist eine Studie, die die Gesundheitsbehörde der EU-Kommission Ende April 2021 zu gentechnisch veränderten Organismen (GVO) veröffentlicht hat. In dem Dokument macht die Kommission Vorschläge, die dazu führen könnten, dass Pflanzen, welche mittels neuen gentechnischen Verfahren wie CRISPR hergestellt wurden, in Zukunft von den Anforderungen der Verordnung ausgenommen würden. Werden neue gentechnische Verfahren nicht als genetische Veränderung betrachtet, fallen sie auch nicht in den Anwendungsbereich der GVO-Gesetzgebung, was bedeutet, dass sie nicht der vorherigen Risikobewertung und Zulassung, Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung unterliegen. Diese ist jedoch für alle Produkte auf dem Markt unerlässlich, um die Wahlfreiheit für Produzentinnen und Konsumenten zu gewährleisten und die Risiken für unsere Gesundheit und Umwelt zu begrenzen. Der Schweizerische Demeter-Verband sieht in einer möglichen Deregulierung dieser neuen Techniken eine echte Gefahr. Nicht nur, weil sie eine Bedrohung für die menschliche Gesundheit und die Umwelt darstellen, sondern auch, weil sie so invasiv sind, dass die Produktion von Saatgut und Lebensmitteln, die frei von GVO sind, auf Dauer nicht gewährleistet werden kann. Solche drastischen Folgen wären besonders problematisch, wenn es um den biologischen Landbau geht. Daher setzt sich der Verband nachdrücklich dafür ein, dass die neuen gentechnischen Verfahren weiterhin unter den Geltungsbereich der derzeitigen GVO-Gesetzgebung fallen.


Quelle: Demeter, Bild: Markus Spiske von unsplash

Den offenen Brief finden Sie hier: Demeter/Offene Brief

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