In Tunesien prägen die Kleinbäuerinnen und -bauern die Agrarlandschaft. Sie sind jedoch gänzlich abhängig von Exportfirmen.
Die Wanderschule unterstützt die Stärkung kleinbäuerlicher Strukturen durch Vernetzungs- und Bildungsangebote, sodass sich neben Know-how auch Motivation für Allianzen bildet. Eine wichtige Voraussetzung, damit die kleinbäuerlichen ‹groupements› den biodynamischen Impuls aufgreifen und dann selbständig weiterentwickeln.
Grundlage einer guten Praxis sind die Präparate, die in Tunesien jedoch meist importiert werden. Um diese im Land selbst herzustellen, werden nun Rohmaterialien, Rührtanks und Spritzgeräte beschafft. Der erste biodynamische Kompost ist bereits fertig. Wir unterstützen den Aufbau einer Präparatezentrale, die sich zu einer wichtigen Anlaufstelle für Präparateanwendung und Schulungen etablieren und ein Kompetenzzentrum für die biodynamische Landwirtschaft in Tunesien werden soll. Es braucht noch etwas Zeit und Begleitung, um das eigene Zutrauen, die Fähigkeiten und die Selbständigkeit der Beteiligten zu festigen.
Um den Kleinbäuerinnen und Kleinbauern besseren Zugang zu Weiterbildung und biodynamischer Beratung zu ermöglichen, unterstützen wir den Aufbau einer neuen Beratenden-Generation. Schon in naher Zukunft wird die biodynamische Ausbildung und Beratung in der Landessprache vermittelt werden. Eine vielversprechende Zusammenarbeit bahnt sich mit einem Start-up junger tunesischer Agronomen an, die Dienstleistungen im Bioanbau anbieten. Vor dem Hintergrund der hohen Arbeitslosenquote junger Menschen im Land ist es interessant, dass hier Potenzial für neue qualifizierte Arbeitsplätze entsteht. Die Wanderschule entwickelt zusammen mit den interessierten Beratenden geeignete Unterlagen und Fortbildungsveranstaltungen und begleitet sie durch Mentoring auf ihrem Weg in die Eigenständigkeit.
Bild: Kuhhörner gefüllt mit Kieselmilch, bereit für das Vergraben in der Oase Hazoua, Tunesien. Foto: Reto Ingold