Reaktionen von Leserinnen und Lesern zu ‹Rudolf Steiner über Impfen›, ‹Goetheanum› 13/2021.
Ich finde diese Geschichte interessant, weil sie ein Beispiel ist für das, was ich aus den Werken Steiners gelernt habe. Jede Entscheidung ist auf die jeweilige Situation bezogen zu treffen. Moralische Fantasie heißt Abschied von Routine und Pauschalurteilen. Kein ‹wenn A, dann B›, sondern ‹wenn A, wie sieht B denn diesmal aus?›.
Hannah Friederich
Schon bei der Online-Diskussion zum Impfen hat mich sehr irritiert, dass Rudolf Steiners Verhältnis einseitig positv zum Thema Impfungen dargestellt wurde. Sein Verhältnis war doch mindestens ambivalent. «Man wird aus einer ‹gesunden› Anschauung heraus einen Impfstoff finden, durch den der Organismus so bearbeitet wird in möglichst früher Jugend, möglichst gleich bei der Geburt, dass dieser menschliche Leib nicht zu dem Gedanken kommt: Es gibt eine Seele und einen Geist. […] Die andern, die Nachfolger der heutigen Materialisten, werden den Impfstoff suchen, der den Körper ‹gesund› macht, d. h. so macht, dass dieser Körper durch seine Konstitution nicht mehr von solch albernen Dingen redet wie Seele und Geist […].»(GA 177) Warum wird darüber nicht mal eine Kolumne geschrieben? Die Angst, als ‹Impfgegner› abgestempelt zu werden, ist wohl sehr groß. Sehr schade und sehr angepasst. Der Artikel zeigt sehr schön die Zusammenhänge, auch für Nicht-Naturwissenschaftler. Allerdings fehlt mir der konkrete Bezug zur aktuellen Impfdebatte, wie die Überschrift verspricht. Denn es findet ja eigentlich keine Debatte statt, sondern ein ‹Wettlauf›.
Benjamin Wagner
Meiner Erkenntnis nach ist das Immunsystem ins Ungleichgewicht geraten, sodass ein Milieu geschaffen wurde, in dem bestimmte Keime vermehrt entstehen können. Krankheit ist ein Milieuproblem. Daraus folgen dann die entsprechenden Therapieansätze: 1. Sanierung und Stabilisierung des Immunsystems und 2. unter Umständen Impfung. Ich bin überzeugt, dass der Hauptpunkt die Gesundheit des Immunsystems und damit das Milieu ist. Alles, was das Immunsystem aufbaut und stärkt, stabilisiert das Milieu, die Gesundheit und verhindert Krankheiten.
Heide Evers
Titelbild: Schwarz-Weiss Detail von Hao Bu, ‹Ich fange an mich zu bewegen›, 2018.
Leider findet bei der heutigen Impfdiskussion keine vernünftige Nutzen / Risiko Betrachtung mehr statt.
Für ausgewählte Gruppen mag eine Impfung sehr sinnvoll sein – Alte Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen. Für einen Großteil der Bevölkerung dürfte das Impfrisiko das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs deutlich überschreiten. Hier findet leider keine faktenbasierte Diskussion in der Öffentlichkeit mehr statt. Vielmehr erfinden diverse Politiker in einer Geschwindigkeit neue Forderungen, die die besten Verkäufer der Pharmaindustrie in den Schatten stellt.
Wir müssen unbedingt zurück zu einer faktenbasierten Diskussion, die ideologische Forderungen nach hinten verdrängt. Daher kann ich nur jeden kritischen Beitrag begrüßen!