Ende Januar veranstaltete die World Goetheanum Association ein Onlinetreffen zur Frage des assoziativen Zusammenarbeitens. Drei Profis auf diesem Feld ökonomischer Geschwisterlichkeit schilderten ihre Erfahrungen.
Sassa Franke beschrieb den Märkischen Wirtschaftsverband. Landwirte und Landwirtinnen sitzen mit den Partnern in Vermarktung und Handel an einem runden Tisch, um sich gemeinsam über Menge, Preis und Sorgen zu einigen. «Was braucht ihr, um leben zu können?» Diese Frage führe zu fairer Handelspartnerschaft. Der runde Tisch schaffe dreierlei: Verlässlichkeit, Vertrauen und Sicherheit, und das erlaube, Investitionen zu machen. Änder Schanck beschrieb die von ihm begründete Genossenschaft Oikopolis in Luxemburg. Die Holding unterhält Einzelläden, einen Biogroßhandel, eine Molkerei und Serviceeinrichtungen. Auch hier, so Schanck, ist es ein assoziativer Verbund, in dem sich die einzelnen Betriebe wie Organe in einem Organismus gegenseitig stützen. Tina Andres erzählte von der Genossenschaft Landwege: In der Lübecker Region arbeiten mehr als 30 bäuerliche Betriebe zusammen. Landwege sei das ‹Nadelöhr› zum Verbraucher und versuche, ein faires Einkommen der Bäuerinnen und Bauern zu erreichen. Wichtig sei, so Andres, die unmittelbare Beziehung. Wenn die Bauern und Gärtnerinnen die Läden direkt beliefern, kommen sie mit den Konsumenten ins Gespräch, es entsteht eine lebendige Beziehung. Und das Kartellrecht? Solange man weniger als 30 Prozent des Marktes ausmache, sei diese Geschwisterlichkeit kein Problem.
Foto: Xue Li