Sie sind auf den Flaggen Europas, der USA und Chinas, sie zeigen auf der Schulter den Rang des Soldaten und an der Eingangstür den des Hotels – die Sterne.
Wenn alle Menschen uns sehen, heißen wir ‹Star›. Anders in der Antike, da war ein Stern, ein ‹Zoroaster›, wer die ganze Menschheit sieht. Was wertvoll ist, das bekommt den Stern zugefügt – denn ein Stern ist sinnlich und übersinnlich zugleich. Wir sehen ihn besser und klarer als alles andere, aber tasten, fassen können wir ihn nicht. Hier sind Natur und Geist eins. «Die Sterne, die begeht man nicht, man freut sich ihrer Pracht», schreibt Goethe. Ja, sie sind der Willkür enthoben, sind singulär und bilden zugleich in Gemeinschaft die großen Bilder, die behüten. Unendlich beständig sind sie und doch so regsam. Die Sterne gehören allen und doch hat jeder Mensch seinen eigenen Zenit, seinen eigenen Stern über sich. Ein Stern zeigt die Richtung, eine Richtung treu im Kurs wird zum Stern. Ein Stern entsteht, wenn man einen Kreis, die Peripherie, gleichmäßig ordnet und die Pole verbindet, die Gegensätze vereint, am einfachsten und in einem Zug im Fünfstern. Vom Paradies hätten wir die Blumen, die Kinder und die Sterne, schreibt Dante – drei Seiten der Zeit: die Blume für den Moment, das Kind für das Werden und die Sterne für die Ewigkeit – Ewigkeit, die man sehen kann.
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