Die den Gestalten von Blüte und Knospe innewohnenden Bewegungen sind die des Lebendigen überhaupt. Sie sind im Atmen zu finden, wirken in jedem eurythmischen Laut und bilden so den großen Zusammenhang der Evolutionsreihe – einer Reihe von zwölf Gestaltungsprinzipien in zwölf Konsonanten –, um die es in diesem Buch von Tanja Baumgartner geht.
Im ersten Teil des Buches atmen wir ein – jeder Laut der Evolutionsreihe wird in vielen Farben und Aspekten geschildert, nachdem überhaupt ein Bild geschaffen wurde, wie ein Laut in seiner Bewegungsqualität ergriffen werden kann. Man taucht in verschiedene Schichten des Lautes ein, ausgehend von der Bewegungsfigur mit ihren drei Farben, über ein Bild aus der Kunstgeschichte, dem Pflanzenreich und einem Beispiel aus dem Alltag, aus dem Leben. Auch gibt es für jeden Laut in seiner Bewegungsqualität ein ‹Signet›, das diese Qualität abstrahiert, sodass sie für jede und jeden verständlich wird. Diese praktische Anwendung zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch; es geht um handfeste Lebensprinzipien.
Dies führt dann zum zweiten Teil des Buches, in dem wir in die Welt hinein ausatmen. Man kann hier erleben, wie sich die Evolutionsreihe in allen Lebensbereichen wiederfinden lässt und wie nun der Mensch, dessen Evolution in dieser Reihe erlebt werden kann – darauf deuten die wenigen Angaben Rudolf Steiners zu dieser Konsonantenreihe hin – selbst zum Schöpfer und Gestalter von Entwicklungen und Evolutionen in dem Bereich des Lebendigen aller Lebensgebiete wird und werden kann! Baumgartner teilt hier den Reichtum aus ihrer vieljährigen Arbeit mit dieser Reihe. Auch kommen einige andere Menschen zu Wort, die ihre Erfahrungen mit der Anwendung dieser speziellen Konsonantenabfolge und auch die Früchte der Zusammenarbeit mit der Autorin schildern. Hier lernt man die Reihe beim Backen, bei der Saatgutforschung, in der Massage, in der Behandlung von Pflanzen, in der Unternehmensberatung und auch als Wirkkräfte in der Biografie und als Impuls für die Malerei kennen. Letzterer hat auch das Buch bereichert, in dem zu jedem Laut ein sehr stimmiges Bild entstanden ist.
Während im ersten Teil des Buches ein Laut nach dem anderen in Erscheinung getreten ist und den Raum des vorhergehenden aufgenommen und verwandelt hat, kann man im zweiten Teil nun durch dieses Lautokular der Welt begegnen. Die eigene Fantasie wird angeregt und es regt sich die Schaffenslust! Wie ein Stern darüber steht das Vorwort von Wolfgang Gutberlet, der zum Geleit von den Lauten als geistigen Kräften aus dem Sternenraum spricht. Möge das Buch ein Anstoß für viele Menschen werden, mit den Sternenkräften der Eurythmie die Welt zu durchleuchten, zu durchsonnen, auf dass wir uns selbst wieder als Teil der Schöpfung erfahren und in jeder Handlung eine neue Evolution beginnen kann.
Buch Tanja Baumgartner, Verwandlungskräfte der Eurythmie. Die Evolutionsreihe im Alltag. Futurum-Verlag, 2020