Sie könne nach einer Stunde Sprachgestaltung ihr Selbstbewusstsein viel besser wahrnehmen. Das sagt das jugendliche Mädchen Smilla in die Kamera. Zuvor konnte man ihr bei der Therapie zuschauen und zuhören.
‹Ich bin› war zu hören – ein intimer Moment. Danach kommt auch noch Esther Böttcher, die Sprachgestalterin zu Wort. Mit dem zweiminütigen Video erfahren Interessierte unmittelbarer, als dies ein Buch oder eine Schilderung leisten kann, was in Anthroposophischer Kunsttherapie, diesem intimen Raum von Therapeut und Patient, geschieht. Schließlich erzählt eine Asthmapatientin, wie sie durch die Sprachübungen ihre eigene Stimme finde. Der nächste Minifilm zeigt therapeutisches Plastizieren. Wieder springt die Einstellung direkt ins Geschehen, so klingt es nicht abstrakt, wenn Silke Speckenmeyer beschreibt, wie die Arbeit mit Ton das eigene Leben ins Gleichgewicht bringe, und wenn eine ältere Frau mit den Händen im schmatzenden Ton erklärt: «Es ist ein sinnliches Erlebnis!» Dann die Maltherapie mit Simone Gaiss. Ihr ist wichtig, «gute Fragen zu finden und im Bild dann die vielen kleinen getroffenen Entscheidungen zu entdecken». Die Kamera folgt dem Pinsel, wenn er übers Blatt fährt, und so wird möglich, dass man meint, selbst den Pinsel zu führen. Der Arzt Markus Krüger erklärt, warum er die Maltherapie gerne verschreibt: «Man begegnet seiner ureigenen Lebensmelodie.» Es gehörte sicher einiges dazu, dass Patientinnen und Patienten bereit waren, sich von der Kamera über die Schulter schauen zu lassen und dann auch noch so offenherzig von ihrer Angst oder Depression zu sprechen. Die vierte Sequenz zeigt die Musiktherapeutin: Hier, so Laura Piffaretti, könne man ganz ohne musikalische Bildung ganz ins Musikalische eintauchen. Man sieht und hört Nils, einen vielleicht achtjährigen Jungen, Krummhorn spielen und erfährt, dass durch die Stärkung der Beckenmuskulatur Bettnässen überwunden werden konnte. Auch der Vater kommt zu Wort. Dann fängt die Kamera den lachenden und liebevollen Blick der Therapeutin ein, ein Zeugnis dafür, dass es die Wärme ist, die hier zählt.
Die Filme, produziert von ICAAT (International Coordination of Anthroposophic Art Therapies), wenden sich auch an Ärzte und Ärtzinnen, damit mehr Therapie verschrieben wird. Sie werden jetzt zum 100. Geburtstag der Anthroposophischen Medizin freigeschaltet und sind so frisch, als wäre es der erste Geburtstag.