Nordischer Sommerglanz

Wenn am Spätnachmittag die letzte Kraft der Sonne auf der leicht gewellten Oberfläche des Nazarisees, eines kleinen Moorsees in der Nähe von Lahti, Lichtpunkte über den klaren Spiegel der Oberfläche hin und her sausen lässt, meine ich, einem Sternentanz auf der Erde beizuwohnen.


Manchmal springen sie, die jetzt gerade nur wenige sind, auf mich, die ich auf dem Steg sitze, zu, um bald darauf wieder ans andere Ufer fortzueilen. Plötzlich werden es immer mehr und gemeinsam bilden sie einen funkelnden Lichtweg, der danach ruft, dass ich den Mut fasse, auf ihm übers Wasser zu wandeln. Versunken in das wechselnde An- und Abschwellen des Tanzes scheint es mir, als ob Sylphen und Undinen einander begegnen. Wenn dann die Sonne langsam sinkt, kehren die Sternlein, immer matter blinkend und kleiner werdend, zum waldigen Ufer an der gegenüberliegenden Seite des Sees zurück. Und ich sinne dem fröhlich bewegten Lichtspiel still nach – das lichtvoll wässrige Wesen klingt lange nach.


Bild: Christiane Haid

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