Am 2. April sprachen über 30 in der Jugendsektion weltweit aktive junge Menschen in einer Videokonferenz über ihren Umgang mit den Maßnahmen zum Sars-CoV-2-Virus.
Welch Engagement, welch tiefe Betroffenheit! Jetzt, wo man sich vielerorts nur in Distanz und eigentlich gar nicht direkt begegnen soll, ermöglicht ausgerechnet digitale Technik, sich wenigstens über Bildschirm in die Augen zu blicken. Der Einladung von Johannes und Rocio von der Jugendsektion zu einer Videokonferenz folgten über 30 junge Menschen aus Ländern von Argentinien, Brasilien, den USA über Deutschland, die Schweiz, Rumänien und Georgien bis Israel.
Constanza Kaliks, Leiterin der Jugendsektion, wies mit Bezug auf Rudolf Steiner auf die Atmosphäre des Vertrauens als Boden für jedes ethische Handeln (GA 217, Vortrag vom 8. Oktober 1922). Grundlagen zum Verständnis eines Virus im Verhältnis zu einem Organismus gab Georg Soldner, Co-Leiter der Medizinischen Sektion am Goetheanum. Er weitete den Blick von monokausalen ‹Erklärungen› auf Auswirkungen der Lebensweisen moderner Industriegesellschaften. Vor allem wies er auf die Verantwortung des Menschen für die Tierwelt hin. Das Virus ist in seinen gesundheitlichen Auswirkungen ernst zu nehmen; gleichzeitig brauchen Menschen unmittelbaren Kontakt untereinander, dem zum Beispiel ein Besuchsverbot von Kranken entgegensteht.
Wie anderswo sind Veranstaltungen der Jugendsektion ausgesetzt. Die Gruppen arbeiten über digitale Kanäle weiter. Dass das nicht zum Standard werden solle, war ein klar formuliertes Bedürfnis.
Eine Jugendliche betonte, dass man über Posts positive Aussagen verbreiten kann, etwa dass man dankbar in den Tag gehe. Weitere Beiträge zielten darauf, die Krise als Gelegenheit einer Gesellschaftsänderung zu sehen – zur Zeit der Spanischen Grippe wurde die Waldorfschule inauguriert und die Idee der Dreigliederung des sozialen Organismus verbreitet – und sich über die persönliche Beziehung zu Angst und Tod klar zu werden: «Wo die Angst, ist die Aufgabe.»
Bild: Johannes und Rocio, Screenshot