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Ohne Plastik leben

In Baden, in der Schweiz, hat der anthroposophische Arzt Christoph Broens eine Bewegung in Gang gesetzt, die die Stadtbevölkerung für eine plastikfreie Lebensweise begeistern möchte und sich mittlerweile durch Aktionen wie den plastikfreien März auch als Vorläufer für weitere Städte erweist. Wir sprachen mit Christoph Broens.


Wie hat das Plastikexperiment angefangen?

Im Herbst 2019 wurde mir klar, dass die fortwährende Vergiftung unserer Erde durch Plastik in ein allgemeines Bewusstsein getreten ist, an dem alle Menschen handelnd anknüpfen können. Meine Vision war, dass sich viele Menschen dem Plastik verweigern, das heißt, möglichst nichts aus/mit Plastik oder nichts in Plastik Verpacktes kaufen. Ein solches gemeinschaftliches Handeln würde Detaillisten und Industrie von der Basis her zu Veränderungen auffordern und Politik und Wirtschaft müssten hinschauen. In meiner anthroposophischen Arztpraxis habe ich viele Menschen darauf angesprochen, sodass sich rasch eine dynamische Kerngruppe bildete. Der in dieser Idee lebende Funke kann die Menschen zu freiem Tun anregen, sich mit ihren Fähigkeiten in diese Sache zu stellen.

Wie konnte es in Baden gelingen, eine so breite Beteiligung in Politik, Wirtschaft und Bevölkerung zu erreichen?

Noch beim ersten Infoanlass gründeten die Anwesenden fast 20 Arbeitsgruppen, um in allen Lebensbereichen Projekte für den Plastiksparmonat März 2020 zu realisieren. Es werden unter anderem eine zweitägige Messe realisiert, Blut auf Weichmacher untersucht, Schulen involviert, Großunternehmen und über hundert Detaillisten und Gastronomiebetriebe aktiv eingebunden und die Stadt wird durch Kunstinstallationen aufgerüttelt. Ein großes Lokal im Stadtzentrum fungiert als ‹Plastikzentrale› für Informationen, Workshops und zur Begegnung. Wie zufällig finden sich für alle Aufgaben fähige und einsatzfreudige Menschen! Politik und Wirtschaft reagieren dank dem sprichwörtlich offenen Badener Geist positiv. Die große Präsenz in Internet, Presse, Radio und Fernsehen hilft hierbei.

Wofür ist Plastik ein Ausdruck?

Plastik ist als absolut tote Substanz ein Ausdruck der Abkehr vom Leben, von der Erde und vom Menschen. In diesem Erleben, vor allem in einer Gemeinschaft, kann im Menschen der Wille zu einer für Mensch und Erde gesunden und freudvollen Lebensweise erwachen, die eine echte und lebenswerte Zukunft gestalten will. Dies ist die Wende zu einem Leben, welches in der inneren Wahrheit des eigenen Tuns seine Orientierung sucht. Es ist der Weg zu einem sinnerfüllten Leben.


Mehr www.plastikexperiment.ch; Social Media facebook #plastikexperiment und instagram @dasplastikexperiment

Zur Plastik-Verpackung der Wochenschrift: siehe hier.

Titelbild: www.plastikexperiment.ch, Sandra Brack

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