Es ist sein typischer Dreischritt für Gerald Häfner. Zuerst hält er einen Vortrag in hohem Tempo und mit Energie. Dass kein Mensch böse ist oder Böses will, sondern es fast immer die Verhältnisse sind, die uns vom Guten abweichen lassen, ist einer seiner Gedanken.
Dann gibt es Fragen, mal mehr, mal weniger zur Sache. Geduldig geht er darauf ein. Und schließlich kommt der vermutlich wichtigste Teil, als wäre all das nur Vorbereitung gewesen. Jetzt, nach Ende der Veranstaltung, stehen einige Jugendliche bei ihm und es geht um Ideen und Initiativen, was man wie anders und neu machen könne. Hier in Hamborn beim Vortrag zu 100 Jahre Waldorf sind es drei Mädchen der Waldorf-SV, der bundesweiten Vertretung der Waldorfschüler. Vor etwa 30 Jahren waren es Schüler, die sich dann nach solch einem Gepräch Geralds Initiative Mehr Demokratie anschlossen, ein Verein, der in Deutschland jetzt 40 Mitarbeitende hat und in vielen Ländern Zweigstellen begründete, um die demokratische Kultur zu verbessern. Vom gedanklichen Vortrag, dem seelischen Gespräch zu Verabredungen mit Einzelnen, so geht hier der Weg von der Idee bis zur Tat.
Auf dem Bild: Gerald Häfner. Foto von Wolfgang Held