Nach Schätzung der Vereinten Nationen ist der Boden weltweit nur noch 60 Jahre ertragreich. Das lässt Marc Uhlig in seinem Dokumentarfilm ‹Unser Erbe› nach dem Leben rund um den Boden fragen.
Boden ermöglicht Leben, auf ihm gedeihen unsere Lebensmittel. Dass 75 Prozent des Bodengewichts Bakterien und Bodenlebewesen ausmachen, zeigt, wie sehr er selbst lebendig ist. Marc Uhlig bringt Fakten wie diese ins Bild und hält auch die Prognose der Vereinten Nationen fest, dass die Böden nur noch 60 Jahre ertragreich sein werden. Damit erinnert sein Film an ‹We feed the world› mit kritischem Blick auf eine allzu wörtlich verstandene Verbraucherhaltung.
Entlang eines Arbeitsjahres von Demeter-Bauer Achim Heitmann vom Hof Höllwangen am Bodensee macht Marc Uhlig Themen wie Klimawandel und Witterungsschwankungen anschaulich: Im April 2018 kam es zu einem Kälteeinbruch. Erst nach Monaten mühsamer Pflege mit extremen Hitzetagen zeigte sich, dass die Zwiebeln geerntet und nicht ausgeschossen sind.
Wo Landwirtschaft dauerhaft den Boden auslaugt, geht nach dem physischen Geografen Stefan Schwarzer eine Zivilisation unter. Selbst Biolandbau mutet dem Boden tendenziell mehr zu, als er verkraftet. Für Achim Heitmann liegt die Herausforderung darin, die biodynamische Methode weiterzuentwickeln, belastet doch die konventionelle Landwirtschaft die Umwelt weitaus mehr.
Der Film sensibilisiert, zeigt aber keine Lösung auf. Als sich jedoch nach der Premiere am 23. Oktober in Basel einige der Protagonisten auf dem Podium austauschten – darunter Köchin Sarah Wiener, Bodenexperte Ulrich Hampl und der Geschäftsführer der Bio-Stiftung Schweiz Mathias Forster –, war erlebbar: Wo sich Menschen derart engagieren, gibt es Hoffnung, insbesondere dann, wenn sich möglichst viele für den Boden interessieren, ihn vielleicht sogar einmal ‹kosten›.
Mehr: www.unser-erbe.de
Foto: Bild aus dem Film ‹Unser Erbe›