Mehr als hundert Winzer und Landwirte aus Chile, Argentinien, Peru, Ecuador und Griechenland kamen vom 25. bis 28.Oktober in Chile zum achten Treffen für südlichen biodynamischen Weinbau zusammen.
Unter dem Titel ‹Neue Wege für den Weinbau› widmeten sich Vortragende und Teilnehmende dem goetheanistischen Ansatz im Weinbau sowie zukunftsweisenden Richtungen der biologisch-dynamischen Landwirtschaft und dem Wein in seinen Strukturen, Beziehungen und Paradigmenwechseln. «Diese Tagung war wesentlich, auch weil sie Winzer aus verschiedenen Kontexten und Ländern zusammenbrachte, von großen Weingütern und von kleineren Betrieben. Für ein paar Tage lösten sich alle sozialen, nationalen und wirtschaftlichen Grenzen auf und es gab sehr schöne Begegnungen von Mensch zu Mensch», so Jean-Michel Florin, Co-Leiter der Landwirtschaftlichen Sektion am Goetheanum, nach der Tagung. Die dreitägige Veranstaltung bot den Winzern und Produzenten außerdem die Möglichkeit, sich durch Aktivitäten wie Malen, Singen und Eurythmie unter der Leitung von Waldorflehrern über Ideen zum Thema biodynamische Landwirtschaft auszutauschen.
In seinen Vorträgen sprach Jean-Michel Florin über den Perspektivenwechsel von der «landwirtschaftlichen Ausbeutung» zu einem «Landwirtschaftsökosystem mit geschlossenen Stoffkreisläufen» und erörterte die Beobachtung der Elemente im Landwirtschaftsökosystem einer Landschaft. Im Weinbau ist die Beobachtung besonders wichtig, weil die Weinrebe sehr empfindlich auf ihr Umfeld reagiert. «Ich habe versucht, klarzumachen, dass der biodynamische Weinbau eine wichtige Rolle für die ganze biodynamische Bewegung spielt, weil die Weinrebe so ausdrucksvoll ist und weil man sehr geübt ist, den Wein mit feinem Geschmacksinn zu beurteilen», erzählt Jean-Michel Florin weiter. «In Verkostungen erhalten biodynamische Weine oft sehr hohe Bewertungen. Vielleicht kann der Weinau in diesem Sinn den Weg bahnen, damit die Qualität der biodynamischen Landwirtschaft im Allgemeinen in der breiten Öffentlichkeit besser verstanden und eingeschätzt werden kann.» Die Teilnehmer konnten diese Wahrnehmung und Beobachtung vor Ort üben: Sowohl die Arbeit, die Präparate, die Weinberge und Blaubeeren, die Tieren und das Weingut selbst waren auf dem Gut Viña Matetic, wo die Tagung stattfand, zu sehen. Außerdem konnte das Ergebnis der Arbeit in der Verkostung der biologischen und der biodynamischen Weinlinie geschmeckt werden.
Das neunte Treffen für südlichen biodynamischen Weinbau wird im November 2019 in der Bodega Superuco in Mendoza, Argentinien, an der Andenstraße stattfinden.
Foto: Jean-Michel Florin