Am 18. November war der indische Friedensaktivist Rajagopal Puthan Veetil zu Gast in der Christengemeinschaft Basel.
Mein erster Eindruck ist eine Stimme: Kräftig und warm singt Rajagopal ‹Jai Jagat›, das Lied der Aktivisten, als Einstieg in die Informationsveranstaltung mit. Rajagopal ist mit dem Friedensimpuls Mahatma Gandhis eng verbunden; in seinen Ausführungen wird eine Geistesverwandtschaft zu Rudolf Steiner deutlich. Sachlich und warm berichtet Rajagopal von Gewaltlosigkeit und den Rechten der Landlosen. Ruhig antwortet er auch auf die Bemerkung einer Teilnehmerin, dass Arbeit und Einkommen getrennt betrachtet werden müssten: Das Problem liege tiefer – viele Menschen, etwa in Brasilien und in Indien, haben nicht einmal Arbeit.
Die Jai-Jagat-Bewegung strebt mit einer in den Veden beschriebenen Zielsetzung an, dass es jedem Wesen auf der Erde gut gehe. Gilt dies nur für eine Gruppe, geht das zulasten anderer. Die Privatisierung von Boden und Wasser führt zu Ungerechtigkeit und Not. Ziele seien beispielsweise eine bedürfnisorientierte Weltwirtschaft, Teilhabe an den Produktionsprozessen und eine sinnvolle Tätigkeit.
Mit einfachen Worten weist Rajagopal auf größere Wirkenszusammenhänge. Für das Etablieren von Gewalt werde viel Aufwand getrieben, über Sprache werden Gefühle angesprochen, die Willenstaten auslösen: «Waffenhersteller brauchen Menschen, die an Gewalt glauben.» Rajagopal lebt einen handfesten Idealismus. Wer gewaltfrei auftritt, muss damit rechnen, gezielt provoziert zu werden. Daher werden die Teilnehmenden geschult, bei einem Marsch mit 25 000 Menschen von einigen Tausend Trainerinnen und Trainern.
Nun plant Rajagopal einen Sternmarsch, der sich zu Mahatma Gandhis 150. Geburtstag am 2. Oktober 2019 in Bewegung setzt. Von Indien, Senegal und europäischen Staaten geht es nach Genf, dem Sitz der UNO, um sich dort von 25. September bis 3. Oktober in Begegnungen und Gesprächen für Frieden und soziale Gerechtigkeit einzusetzen.