Ab September will in Berlin eine neue Sprachgestaltungsausbildung in Vollzeit ihre Tore öffnen. Es soll nicht primär um Wissen, sondern um Beziehung und Bindung gehen.
«Die Entfaltung von Sprache ist nur in einer Beziehung möglich», meinen die Co-Initiatoren Christiane Görner und Patric Vogt. In ihrer neuen Ausbildung in Kooperation mit dem Seminar für Waldorfpädagogik Berlin wird tatsächlich die Begegnung einen wichtigen Platz einnehmen. Studenten aus der ganzen Welt sollen sich willkommen fühlen, als Verkehrssprache wird Englisch benutzt. «Sprachgestaltung wurde in deutscher Sprache inauguriert, deshalb bilden die deutschen Übungen die Basis des Studiums. Die Frage ist: Gelingt der Transfer ihrer Wirkprinzipien in andere Sprachen? Diese Forschungsarbeit ist nur möglich durch die Entfaltung schöpferischer Individualität der Studierenden. Können wir gemeinsam aus den Quellen der künstlerischen Sprache heraus arbeiten und dadurch Ressourcen wecken, aus denen uns die Sprachgestaltung vielleicht ganz neu entgegenkommt?» Neben dem zentralen sprachkünstlerischen Anliegen liegt ein Schwerpunkt der Ausbildung in der Selbstverwaltung des Geisteslebens. Eine Haushaltsaufstellung lesen oder Bilanzen erstellen zu können, gehört auch zu Kernkompetenzen unternehmerischer Fähigkeit. Wirtschaft, Kunst, Wissenschaft: In einem zeitgemäßen Studium müssen diese Ströme wieder ineinandermünden − um zünden zu können.
Foto: Xue Li