«Nehmen wir nun einen Bauern, den der Gelehrte nicht für gelehrt hält; der geht über seinen Acker. Ja, der gelehrte Mann sagt, der Bauer sei dumm, aber in Wirklichkeit ist das nicht wahr, einfach aus dem Grunde nicht wahr, weil der Bauer – verzeihen Sie, es ist das so – eigentlich ein Meditant ist. Was er in seinen Winternächten durchmeditiert, das ist sehr, sehr vieles.
Und er eignet sich das schon an, was eine Art Erwerben geistiger Erkenntnis ist. Er kann es dann nur nicht aussprechen. Und das ist so, dass es plötzlich da ist. Man geht durch die Felder, und plötzlich ist es da. Man weiß etwas, man probiert es nachher.»
Christof Klemmer stellt diese Zeilen von Rudolf Steiner aus dem 3. Vortrag des ‹Landwirtschaftlichen Kurses› seinem Artikel im letzten Rundbrief der Sektion für Landwirtschaft voran und skizziert dann, dass die Bauern alle Abläufe des Betriebes wach in sich haben. Das geschehe im Kopf, in der Vertikalen. Hier sei man geschult. Anders in der Horizontalen, der Ebene des Gefühls und des Willens. Hier, so Klemmer, liege die Aufgabe, die Achtsamkeit zu bilden, die Empfindungen zu bemerken. Das bedeute, die Lücke zwischen Erfahrung und Denken zu schließen. Tatsächlich: Wir wissen so viel und wir sehen so viel. Dass Wissen und Erfahrung Bedeutung gewinnen für das Selbst und die Welt, das geschieht für die Erfahrung in der Achtsamkeit und für das Wissen in der Empfindung.
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