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Das stille Feuerwerk

Man blickt am Abend in der Weihnachtszeit zum Himmel und vermag kaum einen einzigen hellen Stern zu sehen. Als würde ein Nebelschleier vor den Augen liegen, so ist selbst bei wolkenlosem Himmel kaum ein Gefunkel zu fassen, das doch die Winterlieder besingen.


Das rötliche Glitzern von Mars im Süden zeigt aber, dass da nichts den Blick verstellt. Mit Fische und Wassermann beherrschen am Abendhimmel die sternenarmen Regionen das Firmament. Der Himmel schweigt. Und dann beginnt das stille Feuerwerk. Aldebaran im Stier macht im Osten den Anfang, dann folgt das Doppelgestirn Kastor und Pollux in den Zwillingen. Gleichzeitig steigt im Südosten Orion auf. Mit dem bläulich strahlenden Rigel und dem rötlichem Beteigeuze besitzt dieses markante Sternbild über zwei helle Sterne. Zwei Sternenpaare erscheinen: in den Zwillingen nebeneinander in freundschaftlicher Ruhe, in Orion gegenüber in maximaler Spannung. Als Barke des Osiris, als die Sonne der Nacht schauten die Ägypter auf Orion, dieses imposante Wintersternbild.

Wieder eine Stunde später folgen im Südosten mit Kleinem und Großem Hund der hellste Stern Sirius und Prokjon. Wenn es auf Mitternacht zugeht, folgt der Aufgang des Löwen. Kein Tierkreisbild hat eine vergleichbar dramatische Geste, wenn es sich über den Horizont erhebt. Kopf, Herz und Vorderläufe scheinen in den Himmel emporzuspringen.

Zur Mitternacht sind von den hellsten fünfzehn Sternen zehn am Firmament versammelt und sechs spannen ein gewaltiges Sechseck über den Nachthimmel. Als wäre es nicht genug Lichtfülle, blitzen in der Adventszeit Sternschnuppen aus den Zwillingen und in der Mitte der Heiligen Nächte aus dem Bootes auf. Der Kosmos feiert – selbst am Tag: Die Sonne wandert in der Zeit der Heiligen Nächte durch das Zentrum des Tierkreisbildes Schütze. Zu keiner Zeit des Jahres ist sie von einer solchen Sternenfülle umgeben wie zu dieser Zeit. Der Kosmos feiert.

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