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Mitgestaltende statt Könige

Je individueller wir als Menschen werden, desto komplexer, spannungsreicher wird das Soziale. Allein das eigene Glück zu verfolgen wie auch die Zunahme an Wettbewerb, Produktion und Konsum führt genauso wenig zu einer besseren Gesellschaft wie staatliche Planung und Bevormundung.


In dieser furchtbaren Ahnung lebt die heutige Menschheit. Zugleich beuten wir atem- und hemmungslos Erde wie Menschen aus, zerstören das natürliche und soziale Klima, hetzen, gejagt und getrieben, durch die Welt und unser Leben – nur: wohin?

Wer sitzt auf dem Kutschbock, steuert den Wagen? Angst geht um. Kaiser und Könige haben ausgedient und abgedankt. Auch die traditionellen Ideologien und Parteien haben nicht mehr die erforderliche Kraft – und wo sie Kraft haben, fehlt es, weit schlimmer, an Ideen.

Könnte es sein, dass wir es sind? Wir selbst? Nicht als Kaiser und Könige, nicht als Partei, sondern als bewusst werdende (Mit-)Gestalter? Dass unser Warten auf das Richtige (oder den Richtigen!) umsonst ist, weil wir selbst es sind, auf die wir warten?

Eine Ahnung davon spürten alle Teilnehmer unseres Kongresses ‹Soziale Zukunft›. Selten haben wir einen Kongress mit so viel Kunst organisiert. Wer aber passiv auf die Kunst wartete, tat das vergeblich. Sie stand nicht im Programm. Sie ereignete sich. Ungeplant, unverhofft, unvorhersehbar. Sie wurde geboren, ein zartes, leuchtendes Wesen. Sie lebte unter, neben, zwischen, durch und mit uns, spann ihre Fäden, breitete ihre Flügel, verwandelte den Raum, die Zeit – und uns. Soziale Zukunft.


Zum Foto: Auf dem ‹Karmarad› des Kongresses der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland mit dem Titel ‹Soziale Zukunft› waren alle Namen der Teilnehmenden auf den Rand geschrieben. Für jeden lagen ein Nagel und verschiedenfarbige Fäden bereit, um die Beziehungen zu anderen Teilnehmern darzustellen. Es entstand ein tragendes Netz.

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