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70 Jahre Krebsforschung

Als Haus der Mistel wurde das Institut Hiscia 1949 vom Verein für Krebsforschung begründet. Hauptaufgaben waren die Herstellung der Iscador-Ursubstanzen und die anthroposophische pharmazeutisch-medizinische Forschung. Als 1963 die Lukas-Klinik eröffnet wurde, wirkten Herstellung, Forschung, Klinik und Lehre unter einem Dach zusammen. Seit einigen Jahren verantwortet die neu gegründete Firma Iscador auch den Vertrieb von Iscador und die Hiscia fokussiert sich auf Forschung. Gespräch mit Hartmut Ramm, Vorstandsmitglied des Vereins für Krebsforschung.


Was sind die wichtigsten Ereignisse der vergangenen 70 Jahre?

Nach dem Zweiten Weltkrieg haben Hiscia und Lukas-Klinik die Misteltherapie geprägt und weit über Europa hinaus bekannt gemacht. Zu den erreichten Leistungen zählen der Aufbau einer Ärzteausbildung und rund 100 klinische Studien mit Iscador. Anspruchsvolle technische Vorgaben Rudolf Steiners zur Mistelpharmazie wurden in die Praxis umgesetzt und in ihrer Wirkung verifiziert.

Woran forschen Sie aktuell?

Absehbare Klimaveränderungen bedrohen die Existenz der vom Baum abhängigen Mistel – wir forschen schon jetzt daran, wie eine qualitativ hochwertige Rohstoffversorgung in 30 Jahren zu sichern ist. In der pharmazeutischen Forschung liegt ein Schwerpunkt auf neuen Präparaten, welche die Leimsubstanz der Mistel, aber auch andere pflanzliche Rohstoffe für die Onkologie wirksam machen. Im klinischen Bereich steht unter anderem die Wirkung der Mistel bei der krebsbedingten Müdigkeit, dem so genannten Cancer Related Fatigue, im Fokus.

Wie beurteilen Sie den populären Erfolg der Misteltherapien?

Die Popularität der Misteltherapie gründet wesentlich auf Menschen, die mit der Mistel in Berührung gekommen sind. Sie dürften die erweiterten Dimensionen einer Therapie, die nicht erst in der Klinik, sondern bereits im pharmazeutischen Tun das Seelisch-Geistige anspricht, spüren oder zumindest ahnen. Für dieses Erleben Begriffe, Orientierung und Sprache zu entwickeln, ist ein wichtiges Ziel beim Erforschen der Misteltherapie.


Buch zum Thema Mistel und Krebs, 70 Jahre Forschungsinstitut Hiscia. Verein für Krebsforschung, 2019. CHF 48/ € 44

Titelbild: Haus Hiscia, Foto: Jürg Buess

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